AWO Neckar-Odenwald gGmbH - MdB Josip Juratovic besuchte die AWO Neckar-Odenwald
MdB Josip Juratovic zu Besuch bei der AWO Neckar-Odenwald
Für einen informativen Austausch besuchte SPD-Bundestagsabgeordneter Josip Juratovic dieser Tage die AWO-Neckar-Odenwald. Foto: AWO Neckar-Odenwald /frh p Juratovic; Laura Könözsi (Assistentin der Geschäftsführung, Verbandskoordination); Stefanie Lang (Pflegedienstleitung AWO Sozialstation); Gabriele Teichmann (Kreis- und Aufsichtsratsvorsitzende AWO Neckar-Odenwald)

MdB Josip Juratovic besuchte die AWO Neckar-Odenwald

Schon vor der Corona-Pandemie fehlte es der im ständigen Wachstum begriffenen Branche an Fachkräften. Die Situation verschärft sich derzeit weiter. Zu einem informativen Austausch hatte die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Neckar-Odenwald am Dienstagvormittag den Bundestagsabgeordneten Josip Juratovic (Heilbronn) in die Awo-Begegnungsstätte nach Diedesheim eingeladen.

Begrüßt wurde er durch die Kreis- und Aufsichtsratsvorsitzende der AWO Neckar-Odenwald, Gabriele Teichmann. Viele Bezüge haben der Werdegang und die politischen Schwerpunkte Juratovics zu den aktuellen Problemen, die Sozialverbände umtreiben. Für die SPD-Bundestagsfraktion sitzt er im Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union und als stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales.

„Wir stehen zur Impfpflicht“, schickte AWO-Geschäftsführerin Petra Ilzhöfer beim Thema Impfpflicht in Gesundheitsberufen voraus. Bei der hiesigen Awo sei die Impfquote schon lange sehr hoch. Dennoch dünne sich dadurch der Markt an Pflegekräften weiter aus, während bereits bisher eine riesige Lücke bestand. „Das Gesetz ist handwerklich schlecht gemacht“, gab Ilzhöfer zu bedenken. Sie sprach auf „Kann“-Regeln im Normtext an, die Schlupflöcher ermöglichen, aber gleichzeitig auch Rechtsunsicherheit schaffe. Viele Fragen, die in der Praxis auftauchen könnten, seien nur durch die Arbeitsgerichte lösbar, was für die Sozialverbände einen „unhaltbaren Schwebezustand“ erzeuge, so Ilzhöfer.

„Kann-Regelungen sind eigentlich gar keine Regelungen!“, proklamierte daraufhin Juratovic, der eine gewisse „Wut über die häufig anzutreffende Unsicherheit“ in den politischen Entscheidungsfindungen nicht verhehlen wollte. Es gehe gerade in so einer schwierigen Situation um Führung. Die müsse sich dadurch zeigen, dass klare gesetzliche Regelungen gefasst werden, die nicht beliebig auslegbar sind und dadurch „die Ausnahmen zur Regel werden lassen“. Andernfalls ginge das zum Nachteil der Ehrlichen, so Juratovic.

Bei der Finanzierung von Pflege in Deutschland insgesamt wies Petra Ilzhöfer auf erhebliche Preissteigerungen hin. Dies führe zu immer mehr Fällen, wo trotz Notwendigkeit auf Betreuung in einer Einrichtung verzichtet wird, weil die Kosten zum Bezug von Sozialleistungen zwingen würden. Hier wünschte sie sich ein Tätigwerden der Politik für mehr soziale Gerechtigkeit.

Leiharbeitsfirmen könnten den begehrten Pflegefachkräften derzeit oft mehr Vergütung und Vorteile bieten, skizzierte Stefanie Lang, Pflegedienstleiterin der AWO-Sozialstation. Angesichts der Dringlichkeit des Bedarfs bestünde jedoch kaum eine andere Alternative, als deren exorbitante Rechnungen zu bezahlen, so Lang. Tanja Götzinger, Einrichtungsleiterin der AWO-Hausgemeinschaft Elztal-Dallau, sprach auf bürokratische Hindernisse an, um qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland einstellen zu können. Der Prozess dauere zu lange. Bewerber seien deswegen auch schon abgesprungen, „was nicht sein darf“, wie Ilzhöfer hinzufügte.

Die Ausbildung zu akademisieren, ginge ebenso in die falsche Richtung, beschrieben Götzinger und Lang. Höhere Zugangsvoraussetzungen erschweren die Gewinnung von Personal, das in der Praxis auf die Anforderungen hin formbar wäre. Geäußert wurde im Zusammenhang der Wunsch, dass beim Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) kein Einsparen der Fördermittel stattfindet. Viel mehr hält man bei dem Wohlfahrtsverband die Einführung eines sozialen Pflichtjahres für sinnvoll. Der Idee gegenüber, die schon seit Abschaffung der Wehrpflicht im Jahr 2011 immer wieder ins Gespräch kommt, zeigte sich MdB Josip Juratovic offen.

Eine erste Information über die auch bei der AWO bereits laufenden Planungen zur Hilfeleistung für ukrainische Kriegsflüchtlinge schloss die Gesprächsrunde ab. Gabriele Teichmann verabschiedete den Gast aus der Bundespolitik mit einem kleinen Präsent.

 

 

 

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